Für ambitionierten Klimaschutz brauchen wir saubere Technologien. In manchen Bereichen kommen wir mit technologischen Innovationen relativ weit – aber in manchen Bereichen geht es nicht ohne Verhaltensänderung.
Dieses Chart zeigt eine grobe Einteilung: Je weiter links oben, desto eher sind die Lösungen technologisch. Je weiter rechts unten, desto größer die Notwendigkeit für Verhaltensänderungen. (Kleinere Ungenauigkeiten sind hier den Design-Erwägungen geschuldet.)
Im Spannungsfeld zwischen technologischer Lösbarkeit und Notwendigkeit für Verhaltensänderung ergeben sich drei „Zonen“ für Klimaschutz, mit unscharfen Grenzen:
- Der „Technologie-Himmel“: Hier sind Lösungen vorwiegend technologisch. Als Endnutzer merkt man nicht viel Unterschied, wenn z.B. ein Fernwärmenetz dekarbonisiert wird oder die Bahn elektrisch fährt. Dementsprechend ist diese Zone die beliebteste im politischen Diskurs.
- Das „gemischte Terrain“: Hier gibt es zwar technologische Lösungen, diese erfordern aber soziale Akzeptanz. Am augenscheinlichsten wird das beim Thema Windparks bzw. bei den Widerständen dagegen.
- Die „Zone des politischen Tabus“: Das sind jene Bereiche, wo Änderungen in Lebensstilen unabdingbar sind, wenn man das Erdklima ernsthaft stabilisieren möchte. Beliebtheitspunkte gewinnt man in dieser Zone als Politiker*in keine: Heizungstausch, pflanzenbasierte Ernährung, zentralerer Siedlungsstrukturen, wenig bis kein Flugverkehr. Dementsprechend wird über diese Themen auch kein ehrlicher Diskurs geführt, sondern beschwichtigt, verzögert, abgelenkt und verleugnet.
Für die Stabilisierung des Weltklimas brauchen wir die Maßnahmen in allen drei Zonen. Je früher sich die Politik aus der Scheinwelt des Technologie-Himmels herauswagt und wir eine ehrliche und faktenbasierte Diskussion führen, desto besser.
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